Clusterfeeding-oder warum hängt mein Baby ständig an meiner Brust?
Ihr alle habt es bestimmt schon mal erlebt, Ihr freut Euch auf ein wenig Entspannung und gerade jetzt will Euer Baby ständig an der Brust gestillt werden. Ihr sitzt im Bett oder auf dem Sofa und könnt nicht mal aufstehen, weil ständig jemand an der Brust hängt und trinkt und trinkt.
Ehrlich gesagt, empfand ich es damals als sehr anstrengend und manchmal war mir auch nur zum Weinen zumute. Ich hatte das Gefühl, ich kann meinem Baby nicht mehr gerecht werden, wird es auch wirklich noch satt? Denn immer wieder wollte auch unsere Kleine aller 20 Minuten an die Brust und gestillt werden. Dann kommen noch die vielen Ratschläge von Freunden, Verwandten und Bekannten und ab jetzt wird es zur nervlichen Belastung.
Genau hier hilft es, darüber mehr zu Wissen und getröstet zu werden. Das ganze hat sogar einen Namen: „Clusterfeeding“ übersetzt: „häufige Mahlzeiten“ und es ist normal.
Um das alles besser zu verstehen, ist es wichtig, mehr über Deine Muttermilch zu erfahren.
Muttermilch enthält über 200 Bestandteile, die genau auf die Bedürfnisse Deines Babys zugeschnitten sind. Sie enthält Wasser, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente und Mineralien. Dazu kommen Immunstoffe für den Infektionsschutz, Enzyme für eine bessere und leichtere Verdauung und Hormone zur Förderung des Wachstums.
Die Zusammensetzung der Muttermilch variiert von Mahlzeit zu Mahlzeit und sogar während einer Stillmahlzeit.
Nun ist es oft so, dass Babys an Tagen mit viel Action, Besuchen, Unruhe oder Stress oft häufiger und länger gestillt werden wollen. Aber auch Schmerzen oder Wachstumsschübe können ein Grund sein.
Denn Babys wollen nicht nur an die Brust weil sie Hunger haben. Die Brust der Mama bedeutet auch Schutz, Geborgenheit, Nähe und Sicherheit.
Babys sind Traglinge, brauchen ständig die Nähe seiner Bezugsperson, denn Liebe, Körperkontakt, Nähe sind ausschlaggebend für seine gute Entwicklung.
Der Magen der Babys ist noch ganz klein. Daher muss er ständig mit Milch gefüllt werden, um die ganze Energie, die ein Baby zum Wachsen braucht, zu decken. Gerade in den ersten Wochen wächst ein Baby so rasant, dass es sich die viele Energie irgendwo herholen muss. Durch das häufige und lange Stillen, sorgt Dein Baby dafür, dass für die nächsten Tage ausreichend Milch zur Verfügung gestellt wird. Die Nachfrage regelt das Angebot. Durch ständiges Anlegen wird mehr Milch gebildet. Da Dein Baby diesen Wachstumsschub schon ein paar Tage zuvor spürt, sorgt es also vor.
Und was kann man in solchen Phasen für sich tun?
Am besten und einfachsten ist es, einfach zu Hause zu bleiben und sich ganz auf sein Baby einzulassen. Auch wir haben in dieser Zeit ganz viel gekuschelt und ich habe mein Baby so lange und so viel an meine Brust gelassen wie es wollte. In dieser Zeit musste ich mir auch die Zeit vertreiben. Ich habe mir Getränke und Essen in Reichweite gestellt, viel am Handy oder Bücher gelesen und auch ferngesehen.
Da wir noch 2 größere Kinder haben, war das nicht immer ganz einfach. Vor allem, da man in dieser Zeit nicht jedem Kind gerecht werden kann und dies bei Mamas gleich wieder ein schlechtes Gewissen hervorruft. In diesen Tagen hat aber das Baby Vorrang und man ist deswegen keine schlechte Mutter.
In der Zeit kann man vom Ehemann, Freunden oder Verwandten, die sich genauso liebevoll um die älteren Geschwister kümmern können, Hilfe annehmen.
Dies hat auch noch einen super Nebeneffekt, man hat gleich nette Gesellschaft, einen lieben Menschen um sich und auch neue Gesprächsthemen.
Sollte einfach keine Hilfe in der Nähe sein, ist auch ein Tragetuch eine gute Alternative, da Du Dein Baby bei Dir hast und Deine Hände frei sind. Auch Stillen funktioniert gut im Tragetuch.
Ich kann zum Abschluss nur noch sagen, diese Tage gehen vorbei. Lasst Euch nicht verunsichern und stillt Euer Baby nach Bedarf.