Habe ich genug Milch für mein Baby?

Viele Frauen sind verunsichert, ob ihre Milch auch reicht. Denn die Brust zeigt nicht an, wieviel das Baby getrunken hat. Auch ist es am Anfang nicht immer leicht, die Babyzeichen richtig zu deuten.

Fakt ist, dass über 95 % der Frauen ihr Baby stillen können, wie es von der Natur vorgesehen ist. Gerade Babys, die nach Bedarf gestillt werden, regulieren ihre Milchproduktion allein durch ihre Nachfrage.

Es gibt einige Anzeichen für eine ausreichende Milchproduktion und gutes Gedeihen des Kindes:

Beim Einsetzen des Milchflusses verlangsamt sich der Saugrhythmus und das Baby schluckt hörbar
Nach dem Anlegen macht ein Baby beim Saugen kleine schnelle Kiefernbewegungen ohne Pause. Fängt dann die Milch an zu fließen, werden die Bewegungen größer und langsamer. Diese Schluckgeräusche sind meist gut hörbar. Neugeborene trinken meistens langsamer und machen mehr Pausen. Etwas ältere Babys können dagegen auch nach 5 Minuten schon gesättigt sein. Jedes Baby ist anders. Ein Baby sollte mindestens 8-12-Mal in 24 Stunden an der Brust und gestillt werden. Und es gibt auch Clusterphasen (siehe Blogbeitrag Clusterfeeding), in denen Babys fast ständig an der Brust trinken. Meist sind diese Phasen abends und völlig normal.

Zufriedenheit nach dem Stillen(Achtung! Auch satte Babys können unruhig sein!)
Trinkt ein Baby an der Brust und wird langsam satt, fängt es an, seine Händchen zu öffnen. Wenn es dann satt ist, lässt es meist von alleine die Brust los oder schläft daran zufrieden ein. Es hat eine rosige Hautfarbe, einen guten Muskeltonus, glatte Haut, ist entspannt und zufrieden.

Die Brust fühlt sich nach dem Stillen weicher an
Die Festigkeit verändert sich im Laufe der Schwangerschaft und im Laufe der Stillzeit. In den ersten Tagen sind die Brüste meist noch weich, da nur kleine Mengen Kolostrum vorhanden sind. Da werden kaum Veränderungen nach dem Stillen spürbar sein. Auch während des Milcheinschusses wird der Unterschied kaum spürbar sein, da die Brüste jetzt allgemein sehr gespannt sind. Erst nach der Umstellung der Milchbildung werden sich die Brüste nach dem Stillen deutlich weicher als vorher anfühlen, wenn das Baby gut getrunken hat.Nach ca. 6 Wochen werden die Brüste generell wieder weicher und entspannter. Dies ist kein Anzeichen für zu wenig Milch!

Urin
In den ersten Lebenstagen bekommt das Neugeborene nur kleine Mengen Kolostrum und hat dadurch nur wenig Urin. Ab dem 4 Tag nach der Geburt wird dieser täglich mehr. Ein Baby sollte dann mindestens 4-5 schwere Wegwerfwindeln oder 6-8 nasse Stoffwindeln in 24 Stunden haben. Der Urin ist geruchlos und klar.

Stuhlgang
In den ersten 1-3 Tagen nach der Geburt scheidet das neugeborene Baby das Mekonium (auch Kindspech genannt) aus. Dieser ist dunkelgrün bis schwarz gefärbt und zäh-klebrig. Mit Beginn des Milcheinschusses zwischen dem 2. bis 6. Tag wird der Stuhl häufiger und die Farbe immer gelblicher und zunehmend weicher. Ab spätestens dem 7. Tag sollte das erfolgreich gestillte Baby dann den gelben Muttermilchstuhl ausscheiden. Die Farbe ist senfbraun bis hellgelb, die Konsistenz ist wässrig, weich-flüssig, zäh-schleimig oder quarkartig. Der Geruch ist angenehm fruchtig. Ausscheidungen mindestens 3-4-mal in 24 Stunden. Nach der 4-6 Lebenswoche variiert die Häufigkeit des Stuhlgangs je nach Baby. Dies kann von mehrmals täglich oder auch bis zu einmal in 10-14 Tagen sein. Solange das Baby dabei zufrieden ist, gut gedeiht und weiterhin klaren Urin ausscheidet. Da die Muttermilch immer besser verwertet wird und der Darm größere Mengen halten kann, wird auch der Stuhlgang seltener. Das ist kein Zeichen für Verstopfung und der Stuhlgang sollte nicht künstlich herbeigeführt werden. Einfach abwarten!

Gewichtsentwicklung des Stillbabys

Ist dein Baby gesund, entwickelt sich altersgemäß, und nimmt zu, dann kann man davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist. In den ersten Tagen nach der Geburt nehmen die meisten Kinder etwas ab. Dies kommt durch Ausscheidung von Flüssigkeit (gerade bei Infusionen während der Geburt) und von Mekonium, dem sogenannten Kindspech. Die normale Gewichtsabnahme nach der Geburt kann bis zu 10%, des Geburtsgewichtes betragen. Ab 7 % Abnahme sollte es gut beobachtet und abgeklärt werden. Eine ausführliche Stillbeobachtung durch geschultes Personal, ein ausführliches Gespräch über die Dauer und die Häufigkeit des Stillens und über mögliche Still- bzw. Brust/Brustwarzenprobleme können hier positiv einwirken. Nach etwa 2-4 Tagen, wenn die Milchbildung einsetzt, sollte das Kind langsam an Gewicht zunehmen. Nach 10-14 Tagen sollte ein Kind sein Geburtsgewicht wieder erreicht. Spätestens nach 21 Tagen muss ein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben, ansonsten besteht dringender Handlungsbedarf. Weiterhin ist die Gewichtszunahme abhängig vom Geschlecht und vom Alter des Babys.

Hier ein Überblick zur Orientierung für gestillte Babys:

  • Im 1 und 2 Monat eine wöchentliche Gewichtszunahme von ca. 170 – 330g
  • Im 3 und 4 Monat eine wöchentliche Gewichtszunahme von ca. 110- 330 g
  • Im 5 und 6 Monat eine wöchentliche Gewichtszunahme von ca. 70 – 140 g
  • im 7 und 12 Monat eine wöchentliche Gewichtszunahme von ca. 40 – 110 g

Bei Abweichungen oder Sorgen zum Gewichtsverlauf deines Kindes kontaktierte eine Stillberaterin oder eine gut ausgebildete Hebamme, die euch individuell beraten und unterstützen kann. Meist kann somit das Zufüttern mit Flasche vermieden werden und ein langfristiger Stillerfolg ist möglich.

Eure Claudia